Finanzwende warnt Studierende vor dem Agieren des Finanzvermittlers MLP

30.01.2020

Die Bürgerbewegung Finanzwende warnt unter www.hochschulinitiative-deutschland-stoppen.de Studierende vor dem Vorgehen der Vermittlungsfirma MLP. Die Organisation deckt auf der Webseite auf, wie MLP den laut Satzung gemeinnützigen Verein Hochschulinitiative Deutschland für die Verwirklichung der eigenen Geschäftsinteressen nutzt. Offiziell als Bildungsverein organisiert, lädt die Hochschulinitiative zu Workshops und Seminaren ein, die letztlich der Kontaktanbahnung und damit dem Verkauf von MLP dienen.

„Der Finanzkonzern MLP nutzt das Vertrauen und die fehlende Erfahrung der jungen Menschen aus. Er gibt vor, an der Bildung von Studierenden interessiert zu sein, aber eigentlich geht es dem Konzern nur um das eigene Geschäft. Unter dem Deckmantel eines laut Satzung gemeinnützigen Vereins will MLP vor allem eins: Adressen von potenziellen Neukunden, die später einmal gutes Geld verdienen“, erklärte Lena Blanken, Leiterin Kampagnen bei Finanzwende.

Die Organisation zeigt anhand einer für MLP typischen Kombination aus Berufsunfähigkeitsversicherung und Rürup-Rente auf, warum sie Studierende vor solchen Vertragsabschlüssen warnt: Der parallele Abschluss zweier Verträge, automatische Beitragssteigerungen und hohe Kosten machen das Produktpaket laut Finanzwende häufig zu einem schlechten Geschäft – gerade für junge Menschen.

MLP hat gegenüber Finanzwende eingeräumt, dass der Verein Hochschulinitiative Deutschland eine „geschäftliche Ausrichtung“ hat. Diese stamme laut MLP noch aus der Zeit, als die Vereinsgründer ihr Angebot aufgebaut haben. Der Vereinsstatus solle künftig aufgeben werden, hieß es von MLP im Oktober 2019. Bis heute hat sich an dem Vereinsstatus der Hochschulinitiative jedoch nichts geändert. Zudem verweist Finanzwende darauf, dass der Verein seit seiner Gründung 2016 augenscheinlich nie eine nicht-geschäftliche Ausrichtung hatte. Der Verdacht liegt nah, dass die Hochschulinitiative eben genau aus diesem geschäftlichen Grund gegründet wurde, vermutet Finanzwende.

MLP muss die gesamte Kooperation mit der Hochschulinitiative Deutschland sofort aufgeben. Falls die Hochschulinitiative Steuervergünstigungen in Anspruch genommen haben sollte, soll sie diese an den Staat zurückzahlen“, forderte Lena Blanken, „Dass sich MLP über einen laut Satzung gemeinnützigen Verein an Studierende anbiedert, ist wirklich bodenlos.“

Es ist nicht das erste Mal, dass MLP für die eigenen Verkaufsmethoden in der Kritik steht. Seit Jahren muss sich die Wieslocher Firma dafür rechtfertigen, dass sie Kooperationen mit Hochschulen im ganzen Bundesgebiet aufgebaut hat. Ebenso wie bei den Kursen, die auf der Seite der Hochschulinitiative Deutschland beworben werden, veranstalten MLP-Verkäufer Workshops und Seminare wie etwa Excel-Schulungen und Gehaltsverhandlungskurse mit Studierenden. Im Gegenzug dürfen die Vermittler den Kontakt für Verkaufsgespräche nutzen, wenn die Studierenden dazu ihr Einverständnis gegeben haben.

MLP ist ein an der Börse notierter Finanzvertrieb, der als Konzern vor allem Bankgeschäfte, Versicherungsverkauf sowie Vermögensverwaltung betreibt. Der Konzern beschreibt sich als attraktiv für Investoren, da 50-70 Prozent des Nettoprofits als Dividende an die Aktieninhaber ausgeschüttet werden.  Für Finanzvertriebe sind die sogenannten Abschlussprovisionen, also die Zahlung, die bei einem neuen Vertrag fließt, besonders lukrativ. Gemessen an den Provisionseinnahmen ist MLP einer der zwei größten Finanzvertriebe in Deutschland.

  • Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Hintergrundpapier.
  • Der Kontakt zu Menschen, die mit MLP zu tun hatten oder über MLP Verträge abgeschlossen haben, kann von Finanzwende hergestellt werden.