MLP: Raus aus der Frankfurter Goethe-Universität

Sehr geehrte Damen und Herren,

junge Menschen sind eine lukrative Zielgruppe für den Finanzvertrieb, insbesondere Studierende aus Fachrichtungen wie Jura und Medizin. Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert nun, dass viele Hochschulen dem Finanzkonzern MLP öffentlichen Raum zur Verfügung stellen. Die Frankfurter Goethe-Universität erlaubt dem Finanzdienstleister sogar die Nutzung umfassender Infrastruktur der Universität. So kann das Wieslocher Unternehmen in engen Kontakt mit seiner Zielgruppe treten. Der Provisionsvertrieb führt nach Ansicht der Organisation immer wieder dazu, dass Studierenden nicht die geeignetsten Produkte verkauft werden, sondern zum Teil Angebote die unrentabel oder viel zu teuer sind. Der gemeinnützige Verein fordert heute mit einer Unterschriftenaktion die Präsidentin der Goethe-Universität Prof. Birgitta Wolff auf, die enge Kooperation mit MLP zu beenden.

In Frankfurt am Main nutzt das ehemalige Dax-Unternehmen den Career Service der Universität für die Vermittlung von eigenen Seminaren. Die Seminare werden von MLP abgehalten und sollen letztlich der Kontaktanbahnung für den Vertrieb von Finanzprodukten wie Versicherungen dienen. Nach Ansicht von Finanzwende sei es kein Wunder, dass der MLP-Bereichsvorstand für das Hochschulsegment, Matthias Leier, grundsätzlich von der Universität als dem „Wohnzimmer“ von MLP sprach.

Lena Blanken, Kampagnenleiterin bei Finanzwende, kritisiert die Präsidentin der Goethe-Universität scharf: „Unis und Hochschulen dürfen keine vorgelagerte Verkaufsplattform für MLP sein. Die öffentliche Infrastruktur einer Bildungsstätte sollte nicht für solche Aktivitäten genutzt werden. Wir fordern Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff auf, MLP umgehend vom Campus zu werfen und die engen Verbindungen zu MLP zu kappen.“ 

MLP ist an vielen Hochschuldstandorten mit extra geschulten Hochschulteams aktiv. Das Hochschulgeschäft macht laut Unternehmensangaben 15 Prozent der Gesamterlöse aus. Im März 2020 hat MLP angekündigt, die Zahl der Vermittler an Hochschulen von 330 auf 500 bis 600 Personen fast zu verdoppeln. In Frankfurt sind laut MLP aktuell 18 Menschen für das Unternehmen im Hochschulbereich tätig. Für das Wintersemester 2020/21 bewirbt der Career Service der Universität Frankfurt nach aktuellem Stand zehn MLP-Lehrveranstaltungen. In den Seminaren geht es um Themen wie Bewerbungen oder Gehaltsverhandlungen. Diese Angebote dienen MLP, um engere Kontakte mit Studierenden zu knüpfen.

Weitere Hintergründe: https://www.finanzwende.de/fileadmin/user_upload/Kampagnen/MLP/20201103_FactsheetUniFrankfurt_.pdf

Link zur Unterschriftenaktion an die Universitätspräsidentin: https://www.finanzwende.de/kampagnen/finanzvermittler-mlp-runter-vom-campus/

Über die Bürgerbewegung Finanzwende:

Die Bürgerbewegung Finanzwende ist ein gemeinnütziger und überparteilicher Verein mit über 3.500 Mitgliedern. Zehntausende beziehen den Newsletter. Die Organisation versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger. Durch Kampagnen, finanzpolitische Bildungsarbeit und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: Die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient.

Für Fragen, Interviewvereinbarungen oder Kontakte mit Betroffenen können Sie gerne auf mich zukommen.