Trotz Corona: Banken verlangen überhöhte Dispozinsen

13.05.2020

Viele Banken verlangen in der Corona-Krise von ihren Kunden überhöhte Dispozinsen von bis zu 13,75 Prozent. Das belegt eine Auswertung der FMH-Finanzberatung für die Bürgerbewegung Finanzwende. Der durchschnittliche Dispozinssatz von mehr als 3400 untersuchten Kontomodellen lag Mitte April bei 9,96 Prozent. Zwischen einzelnen Banken und Sparkassen reichte die Spanne von 0 bis 13,75 Prozent. Fast bei der Hälfte aller Kontomodelle (48 Prozent) betrug der Zinssatz zehn Prozent und mehr. Die Analyse deckt mit 1.250 Anbietern den weitaus größten Teil der deutschen Bankenlandschaft ab.

In einem offenen Brief fordert Finanzwende die drei großen Bankenverbände dazu auf, eine Empfehlung an ihre Mitglieder abzugeben. Diese sollten in der Corona-Krise und angesichts Nullzinszeiten keine Dispozinsen ab zehn Prozent verlangen. Dazu Julian Merzbacher, Verbraucherschutzexperte bei Finanzwende: „Wir halten Dispozinsen von zehn Prozent und mehr in der derzeitigen Phase für deutlich überhöht. Banken und Sparkassen sollten durch überhöhte Zinsen nicht zu einem unnötig hohen Schuldenberg beitragen.“

Der gemeinnützige Verein sieht angesichts der Corona-Krise die Gefahr, dass in den kommenden Wochen und Monaten immer mehr Menschen auf den Dispokredit zurückgreifen müssen. „Menschen, die bereits zuvor wenig Einkommen hatten, sind nun oftmals in einer noch schwierigeren Lage – und das unverschuldet. Banken sollten sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerade in Krisenzeiten bewusst sein – auch beim Thema Dispozinsen“, so Julian Merzbacher von Finanzwende weiter.