Kampagnenstart: Lockdown für Dividenden

18.03.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

Finanzwende hat eine neue Kampagne unter dem Motto ‚Lockdown für Dividenden‘ gestartet. Dazu wurde unter anderem eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Im Fokus der Aktivitäten stehen Unternehmen, die trotz staatlicher Hilfe Gewinne an ihre Eigentümer ausschütten wollen. Nach Auffassung des Vereins soll die Bundesregierung dafür sorgen, dass Unternehmen keine Gewinne an ihre Eigentümer auszahlen, wenn sie in der Corona-Krise staatliche Hilfen erhalten und nicht zurückgezahlt haben.

„Bei BMW, Daimler und Co. sollen letztlich auch Steuergelder als Gewinnausschüttungen an Aktionäre fließen“, meinte Lena Blanken, Leiterin Kampagnen bei Finanzwende. Während viele Beschäftigte unter Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit leiden, seien zahlreiche Aktionäre angesichts hoher Aktienkurse ohnehin schon nicht die Verlierer der Krise.

„Ein Minus für Beschäftigte und Hilfeleistungen durch die Steuerzahler, aber Gewinne für die Aktionäre – diese Ungerechtigkeit in der Corona-Krise ist niemanden zu erklären und gefährdet die Solidarität unserer Gesellschaft. Solche Ausschüttungen muss die Bundesregierung nun schleunigst unterbinden!“, so Lena Blanken weiter. Dies sei in vielen Fällen auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht geboten, denn die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Probleme seien noch nicht vorbei. Unternehmen wie adidas hätten in der Krise schnell nach dem Staat gerufen. Nun sollten sie nach Ansicht der Organisation lieber das Geld zusammenhalten, um weitere Hilfszahlungen zu vermeiden.

Finanzwende verweist auf ähnliche Initiativen in anderen Ländern sowie Aussagen führender deutscher Politiker. In den Niederlanden kam es nach öffentlicher Empörung bereits zu einem Verbot für große Unternehmen Gewinne auszuschütten, wenn sie Kurzarbeitergeld für ihre Arbeitnehmerinnen erhalten haben. Das Verbot wurde mit der Wiederauflage der Hilfen, sozusagen als Nachbesserung der bestehenden Hilfen, etabliert.

Beispiele:

Besonders auffällige Beispiele finden sich mit BMW und Daimler in der Automobilbranche. Daimler schickte zeitweise bis zu 80 Prozent der 170.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit, strich 10.000 Stellen und forderte großzügige Subventionsprogramme. Dennoch verbuchte der Konzern einen Gewinn und plant sogar über 400 Millionen Euro mehr Gewinn auszuschütten als 2020.

Während bei BMW bis zu 30.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit waren, schüttete der Konzern 2020 für das Geschäftsjahr 2019 Gewinne in Höhe von 1,6 Milliarden Euro an seine Aktionäre aus. Damals wurde die Ausschüttung damit begründet, dass es sich um die Gewinne von 2019 handelt. Nun soll aber auch dieses Jahr für das Geschäftsjahr 2020 ein Gewinn von über 1,2 Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Allein Stefan Quandt und Susanne Klatten sollen zusammen über 500 Millionen Euro erhalten.

Die Unterschriftenaktion finden Sie unter dem folgenden Link. Dort sind auch Fragen und Antworten zur Kampagne verlinkt: https://www.finanzwende.de/index.php?id=775

Für Interviews und Fragen können Sie gerne auf mich zukommen.

Über Finanzwende: Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit über 5.000 Mitgliedern. Zehntausende beziehen den Newsletter. Die Organisation versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: Die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. Hier finden Sie unsere Ziele: https://www.finanzwende.de/ueber-uns/unsere-ziele/ 

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