„Zinsen runter, Chancen rauf”: Finanzwende startet Petition gegen hohe Zinsen bei KfW-Studienkrediten

16.10.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Studienkredite der staatlichen Förderbank KfW sind zur Schuldenfalle geworden, kritisiert die Bürgerbewegung Finanzwende. Die Zinsen auf das Kreditangebot der staatlichen Förderbank steigen seit Monaten kontinuierlich, seit Anfang Oktober liegt der Effektivzins bei 9,01 Prozent für neue Verträge. Seit Oktober 2021 hat sich der Zinssatz damit mehr als verdoppelt. Finanzwende hat deshalb zum Start des Wintersemesters an vielen Hochschulen unter dem Titel „Studienkredite: Zinsen runter, Chancen rauf!” eine Petition gestartet, die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zum Handeln auffordert.

„Die Idee des Studienkredits ist, jungen Menschen ungeachtet ihres Hintergrunds ein Studium zu ermöglichen”, sagte Lena Blanken, Leiterin des Kampagnen-Teams bei Finanzwende. „Durch die hohen Zinsen droht aber nun ausgerechnet ein Instrument, das allen Menschen in Deutschland ein Studium ermöglichen soll, zur Schuldenfalle für Studierende zu werden. Das darf nicht sein.”

Der KfW-Studienkredit soll es Studierenden ermöglichen, so die Förderbank auf ihrer Webseite, sich voll auf ihr Studium zu fokussieren. Der Zinssatz ist jedoch variabel und richtet sich nach dem europäischen Referenzzinssatz Euribor – steigt dieser, steigen auch die Zinsen auf den KfW-Studienkredit. Betroffen davon sind nicht nur Studierende, die einen neuen Kredit abschließen, sondern auch diejenigen, die bereits einen laufenden Kredit haben.

„Zehntausende Studierende befinden sich gerade in finanziellen Nöten”, heißt es in der Finanzwende-Petition. Unter den Betroffenen sind auch Studierende, die in der Corona-Pandemie einen Studienkredit abgeschlossen hatten, um finanzielle Engpässe zu überbrücken: Die Bundesregierung hatte ab Mai 2020 und bis September 2022 die Zinslast auf Studienkredite übernommen und das Angebot des Kredits außerdem auf internationale Studierende erweitert. Die Zahl der Anträge stieg daraufhin deutlich. Doch auch für diese Kredite steigen nun die Zinsen. „Da gibt es Studierende, die sich darauf verlassen haben, dass ihnen Regierung und KfW aus der Patsche helfen”, sagte Lena Blanken. „Stattdessen finden sie sich in der Schuldenfalle wieder.”

Schon einmal, im Jahr 2008, waren die Zinsen auf die KfW-Studienkredite mit 7 Prozent auf ein ähnlich hohes Niveau gestiegen wie jetzt. Die damalige Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) wirkte daraufhin auf die KfW ein, die Zinsen sanken zumindest etwas. „Nun muss Bettina Stark-Watzinger dringend aktiv werden, damit Studierende sich mit ihrem Studium statt mit ihrem Kredit beschäftigen können”, sagte Lena Blanken.

Die Petition und weitere Hintergründe zu den KfW-Studienkrediten finden Sie hier: www.finanzwende.de/studienkredite/

Über Finanzwende

Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit mehr als 8.000 Mitgliedern. Die unabhängige Interessenvertretung von und für Bürger*innen wurde im Jahr 2018 anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman-Brothers-Pleite gegründet. Als Gegengewicht zur Finanzlobby drängt sie auf stabilere, faire und nachhaltige Finanzmärkte. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. https://www.finanzwende.de/ueber-uns/wer-wir-sind/