Dummes Deutsches Geld? Der schlechte Ruf deutscher Anleger*innen im Ausland kommt leider nicht von ungefähr, wie eine neue Studie belegt. Deutschland spielt beim Investment-Management nur in der Kreisliga. 04.07.2019 Die wichtigsten 7 Studienergebnisse im Überblick: 1. Deutsche Investor*innen legen zwar viel Kapital im Ausland an, sie exportieren jährlich mehr als 300 Mrd. Euro. Mit diesem Geld erzielen sie aber deutlich weniger Rendite als andere Länder. 2. Seit 1975 lagen die durchschnittlichen Auslandserträge in Deutschland jährlich fast 3 Prozentpunkte unter denen von anderen europäischen Ländern. Nur Finnland steht noch schlechter da (siehe Grafik unten). 3. Bei Aktieninvestments schneiden die Deutschen ganz besonders schlecht ab: In diesem Bereich liegen ihre jährlichen Anlagerträge sogar um 4 Prozentpunkte niedriger als die anderer Länder. 4. Die entgangenen Gewinne sind erheblich: Im Jahrzehnt nach dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 hätten alle deutschen Bürger*innen rein rechnerisch 28.000 Euro mehr Vermögen ansammeln können, wenn die Deutschen im Ausland so erfolgreich angelegt hätten wie die Norweger*innen. 5. Im Langzeitvergleich mit anderen Ländern zeigen sich die Folgen für Deutschland eindrucksvoll. Aus 100 Euro, die im Ausland investiert wurden, haben die Amerikaner*inner über mehr als vier Dekaden immerhin 6.000 Euro gemacht. Deutsche Anleger*innen hingegen nur 700 Euro. 6. Dieser Misserfolg kann nicht, wie oft vermutet, mit einer besonders geringen Risikoneigung der Anleger*innen wegdiskutiert werden. Denn die Deutschen erzielen in allen Anlageklassen schlechtere Ergebnisse als die Anleger*innen anderer Nationen. Auch an Wechselkurseffekten liegt es nicht. 7. Zudem ist Deutschland durch seine Auslandsinvestitionen kaum gegen demografische Risiken abgesichert. Im Gegenteil: Wir investieren heute mehr noch als vor 30 Jahren in alternde Volkswirtschaften mit einem ähnlichen demografischen Profil. Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick kommentiert die Ergebnisse so: “Unser Renditeabstand zu anderen Ländern ist erschreckend groß, da läuft offenbar in Deutschland etwas richtig schief. Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass die großen Vermögensverwalter*innen wie Banken, Fonds und Versicherer unser Geld schlecht anlegen. Das muss besser werden." Mehr zu der Studie „Exportweltmeister“ von Franziska Hünnekes, Moritz Schularick und Christoph Trebesch lesen Sie hier: Deutsche Kurzfassung Originalfassung in englischer Sprache