Bündnis fordert Recht auf kostenlose Schuldnerberatung für alle 19.12.2022 Sehr geehrte Damen und Herren, Inflation, Energiekrise und Zinsanstieg belasten derzeit viele Haushalte zusätzlich. Doch schon zuvor haben nicht einmal zehn Prozent der Überschuldeten Hilfe in einer Schuldnerberatung erhalten. Das liegt auch daran, dass Beratungsangebote für viele Menschen Geld kosten. In einem Forderungspapier dringen das institut für finanzdienstleistungen (iff), die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung (BAG-SB) und die Bürgerbewegung Finanzwende nun darauf, dass die Bundesregierung ein Recht auf kostenlose Schuldnerberatung für alle einführt. Aktuell hat nur sicheren Anspruch auf eine Beratung, wer Sozialhilfe bezieht. Die Kommunen entscheiden, wer darüber hinaus kostenlosen Zugang erhalten kann. Außen vor bleiben oft Erwerbstätige, Studierende oder Rentner. „Dabei wäre es gerade in Zeiten massiv steigender Lebenshaltungskosten wichtig, durch frühzeitige Beratung eine drohende Überschuldung bei Privathaushalten abzuwehren“, erklärt Ines Moers von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. Die drei Organisationen – Finanzwende, die BAG-SB und das iff – machen sich deshalb für ein Recht auf kostenlose Schuldnerberatung für alle und dessen Verankerung im Sozialgesetzbuch stark. „Egal ob selbstständige Bäckerin oder angestellter Friseur: Wer Schuldnerberatung braucht, muss sie kostenlos bekommen können,“ unterstreicht Michael Möller von der Bürgerbewegung Finanzwende. Die drei Vereine fordern schnelles Handeln von der Bundesregierung. Aktuell würden immer mehr Menschen wegen stark steigender Lebenshaltungskosten unverschuldet in finanzielle Notsituationen geraten. Dies lässt sich auch an Zahlen festmachen. Derzeit steigt die Nachfrage, bei jeder fünften befragten Beratungsstelle um über 30 Prozent. Die Kreditauskunftei Schufa verzeichnete bereits für August und September einen Anstieg nicht gezahlter Rechnungen von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Sally Peters vom institut für finanzdienstleistungen macht deshalb deutlich, dass es auch mehr Schuldnerberatungsstellen braucht: „Selten war es drängender, den steigenden Bedarf für Schuldnerberatung zu decken. Dies würde sich auch gesamtgesellschaftlich auszahlen.“ Die Organisationen verweisen auf eine Untersuchung für die Stadt Hamburg. Diese ergab, dass jeder in die Schuldnerberatung investierte Euro die öffentliche Hand konservativ gerechnet um die doppelte Summe entlastet. Das Positionspapier finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.finanzwende.de/themen/verbraucherschutz/schuldnerberatung-wer-hilfe-braucht-muss-sie-bekommen/ Über das Bündnis Das Bündnis aus iff, BAG-SB und Finanzwende verbindet Organisationen aus dem wissenschaftlichen, praktischen und aktivistischen Bereich. Das iff forscht als gemeinnütziger Verein zu Finanzdienstleistungen mit Schwerpunkt verletzliche Verbraucher. Ihr Überschuldungsreport beleuchtet jedes Jahr aktuelle Entwicklungen im Bereich Überschuldung. Die BAG-SB ist ein Zusammenschluss von Schuldnerberatungsstellen und Beratungskräften aus ganz Deutschland. Seit vielen Jahren setzt sich der Verein dafür ein, verbraucher- und schuldnerspezifische Themen voranzubringen und macht in der Öffentlichkeit auf die Notlage der Ratsuchenden aufmerksam. Die Bürgerbewegung Finanzwende versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger. Ein zentrales Thema der Organisation ist der Verbraucherschutz im Finanzbereich. Hier dringt die Organisation durch Kampagnen, Positionspapiere und kritische Recherchen auf Besserungen. Tobias Hanraths Pressesprecher +49 160 929 81 855 presse@finanzwende.de