Pressestatement zur Finanzwende-Studie zu Riester-Renten: Viel Gebühren, wenig Rente!

03.12.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

24 Prozent der eingezahlten Gelder gehen bei einer typischen Riester-Versicherung mit 30 Sparjahren im Schnitt für Kosten drauf, also fast jeder vierte Euro. Dies ist das Ergebnis einer Analyse von Finanzwende, die sich 65 Riester-Versicherungen auf Basis der Muster-Produktinformationsblätter genauer angesehen hat. Jede dritte Riester-Police vereinnahmt demnach sogar 30 Prozent und mehr für Gebühren. Das ist ein Vielfaches der 10 Prozent Kosten, die die Bundesregierung in Modellen unterstellt.

Das Kostenproblem der Versicherungsbranche ist groß und lässt sich laut Finanzwende nicht einfach wegreformieren. Britta Langenberg, Vorsorgeexpertin von Finanzwende: „Die Modellrechnungen zeigen, welche massiven Kostenprobleme es bei vielen Riester-Rentenversicherungen gibt. Am Ende fließt zu viel Geld in die Kostenapparate der Versicherer, für die Altersvorsorge bleibt häufig zu wenig übrig. Das kann nicht der Sinn einer staatlich geförderten Altersvorsorge sein.“

Die ausgewerteten Produkte offenbaren Probleme, auch unabhängig von den Kosten. Viele Riester-Versicherungen erweisen sich als ineffizient. Unterm Strich gebe für es Kunden kaum Angebote mit guten Renditeaussichten und niedrigen Kosten. Dennoch werben die Versicherer gemeinsam mit den Verbänden anderer Anbieter derzeit in Berlin sogar für eine Ausweitung der staatlichen Riester-Förderung.

Aus Sicht des gemeinnützigen Vereins Finanzwende ist das Riester-Konzept nach etlichen erfolglosen Reformen gescheitert. Britta Langenberg von Finanzwende fordert deshalb neue Wege zu gehen: „Wir plädieren für einen Systemwechsel zu einem staatlich organisierten Vorsorgeprodukt für alle, das sich im Kern am schwedischen Vorsorgefonds orientiert. Viele Menschen hätten so tausende Euro mehr im Alter zur Verfügung. Warum soll der deutsche Staat nicht können, was die Schweden seit Jahren erfolgreich vormachen?“

Hintergrund:

Von den 16,4 Millionen staatlich geförderten Riester-Verträgen verwaltet die Versicherungswirtschaft bislang den Löwenanteil, rund 10,7 Millionen Verträge. Hohe Kosten sind dabei ein Kernproblem.

Ein Faktenblatt zur Studie finden Sie hier: https://www.finanzwende.de/fileadmin/user_upload/20201203_Faktenblatt_Riester.pdf

Weitere Details zu den einzelnen Anbietern sowie ein FAQ finden Sie hier: https://www.finanzwende.de/themen/verbraucherschutz/riester-viel-gebuehren-wenig-rente/rentenversicherungen/  

Über die Bürgerbewegung Finanzwende:

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