Achtung Kreditfalle! Unter die Lupe genommen: Ratenkredite in Deutschland Eine von uns im Februar 2019 in Auftrag gegebene Studie stellt massive Probleme bei der Ratenkreditvergabe fest: Verkaufsgespräche wurden von den Banken schlecht geführt und extrem teure Kredite vergeben. Banken machen sich dadurch mitschuldig, wenn Menschen in die Überschuldung getrieben werden. Die Institute müssen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und die Politik für eine bessere Beratung sorgen. Wer kennt sie nicht, die zahlreichen Werbebotschaften der Banken von fairer Kreditfinanzierung und von geringen Kreditzinsen? Sie strahlen uns oftmals von prächtigen Glasfassaden entgegen. Und das Geschäft mit den Konsumentenkrediten brummt. Doch was steckt hinter diesen Versprechen? Wir haben das durch Testkäufe untersuchen lassen. Erschreckende Ergebnisse Die Prüfung der Einnahmen und Ausgaben, welche eigentlich das Fundament jeder verantwortlichen Kreditvergabe darstellen sollten, wurde nur selten ausreichend vorgenommen. Drohende Sonderbelastungen blieben in der Regel bei der Kreditvergabe unberücksichtigt, obwohl auf diese von Testkäufer*innen aktiv hingewiesen wurde. Ohne eine ausreichende Bedarfsprüfung wurden oft teure Restschuldversicherungen mitverkauft. Bei fast einem Drittel der Vertragsangebote lag der Effektivzinssatz bei eingerechneter Versicherung mindestens 100 Prozent über dem Marktzinssatz. Die Effektivzinssätze betrugen in einigen Fällen sogar mehr als 20 Prozent. Bei manchem Angebot liegt nach unserer Ansicht sogar ein Gesetzesverstoß bei der Ratenkreditvergabe vor. Banken mitverantwortlich für Überschuldung Doch was bedeuten diese Testergebnisse, die zeigen, dass Banken sehr häufig lückenhaft arbeiten und überteuerte Kredite vergeben? Im Alltag führen solche Kredite zu immensen Lasten, von denen die Betroffenen nach und nach erdrückt werden. Wenn die Kund*innen die Raten nicht mehr zahlen können, weil die Kreditbelastung zu hoch ist, beginnt oft das unrühmliche Umschulden. Kreditlaufzeiten und -kosten werden dabei aufgrund der schlechten Verhandlungsposition der Kund*innen meist noch schlechter. So geraten Menschen in die Überschuldungsfalle. In Deutschland sind von Überschuldung etwa 7 Millionen Menschen betroffen – mit dramatischen Folgen für ihr Leben, weit über die rein finanziellen Probleme hinaus. Denn wer kein Geld hat, fällt leicht aus Vereinen oder Freundeskreisen heraus oder zieht sich aus Scham selbst zurück. Extrem teure Kredite für die Kundschaft Viele Kund*innen bräuchten keine Restschuldversicherung, da sie bereits anders abgesichert sind oder sich auf anderem Weg günstiger absichern könnten. Sie werden aber zu oft unzureichend befragt und aufgeklärt, da die Banken mit diesen Versicherungen gute Gewinne machen können. So zahlen viele Kund*innen unnötig Tausende von Euro, von denen häufig mehr als die Hälfte bei der Bank bleibt (sie erhält das Geld von der Versicherungsgesellschaft als Belohnung für den Verkauf). Die Wirkung dieser Versicherungen auf die Gesamtbelastung ist immens: In vielen Tests verdoppelte sich der Effektivzinssatz, aus schon relativ teuren und klar angegebenen 12,5 Prozent werden auf einmal sogar 25 Prozent. Das kann der*die Kund*in aber selbst nicht sehen, denn es wird erst klar, wenn man die Gesamtbelastung berechnet. Wir meinen, dass es sich nicht mehr um eine informierte Entscheidung handelt, wenn wir von Zinssätzen von über 20 Prozent inklusive der Versicherungen sprechen. Schließlich wären ja sogar die viel diskutierten Dispo- und Überziehungszinsen bei vielen Banken deutlich geringer. Hier zeigt sich, dass es nicht um Beratung geht, sondern um üble Geschäftemacherei. Und leider geraten immer wieder Menschen in diese Kreditfalle. Fette Renditen für die Banken Am Ende profitieren von einem solchen Vorgehen nur die Banken. Viele haben sich empört über das von Josef Ackermann für die Deutsche Bank angestrebte Ziel von 25 Prozent Eigenkapitalrendite. Doch die Targobank kann mit ihrem Schwerpunktgeschäft Konsumentenkredite darüber nur müde lächeln. Das Institut, das im Test mehrmals mit besonders hohen Zinssätzen aufgefallen ist, erzielt seit Jahren nach Berechnungen von Finanz-Szene horrende Eigenkapitalrenditen vor Steuern von rund 40 Prozent. Banken endlich in den Dienst der Gesellschaft Wir wollen, dass Banken flächendeckend gute Dienstleistungen und faire Beratung anbieten, statt nur auf ihre Gewinne zu schauen. Unverantwortliche Kreditvergabe ist grausam, weil sie Menschen in eine ausweglose Situation treibt. Lasst uns über solche grausamen Geschäfte aufklären und sprechen, die hinter den Glasfassaden der Banken leider täglich geschehen. Wir müssen dabei auch den Druck auf die Politik aufbauen. Es ist nötig, dass der Staat den Banken genauer auf die Finger schaut, dem provisionsgetriebenen Verkauf von ungeeigneten Produkten endlich ein Ende gesetzt wird und von üblen Geschäften Betroffene leichter zu ihrem Recht kommen. Es ist Zeit für eine Finanzwende. Lasst sie uns gemeinsam angehen und vorantreiben. Die komplette Studie können Sie hier lesen. Unter die Lupe genommen: Ratenkredite in Deutschland 14.02.2019 Dass Banken oft viel zu hohe und manchmal möglicherweise sogar über der Wuchergrenze liegende Zinsen berechnen, hat jetzt eine von uns in Auftrag gegebene Studie des instituts für finanzdienstleistungen e. V., Hamburg, (iff) ans Licht gebracht. Hier die auffälligsten Ergebnisse. Schulden und Überschuldung 09.03.2023 In Deutschland sind schätzungsweise sechs Millionen Menschen überschuldet, aber nicht einmal jede*r Zehnte davon erhält Hilfe in einer Schuldnerberatung. Banken und Inkasso-Unternehmen profitieren vom Geschäft mit den Schulden, teils auch durch zweifelhaftes Geschäftsgebaren. Schuldnerberatung 19.12.2022 Schätzungsweise sechs Millionen Menschen in Deutschland sind überschuldet, aber nicht einmal zehn Prozent von ihnen erhalten Hilfe in einer Schuldnerberatung. Die aktuelle Krise zeigt: Wir brauchen ein Recht auf kostenlose Schuldnerberatung für alle! Dispozinsen 01.11.2020 Hohe Dispozinsen können in der Corona-Krise unverschuldet zu einer finanziellen Überlastung von Menschen beitragen und in die Überschuldung führen. Dispozinsen von zehn Prozent und mehr sind nicht zu rechtfertigen. Finanzwende fordert die Banken und Sparkassen auf, diese Praxis einzustellen. Inkasso 08.02.2024 Mehr als 20 Millionen Zahlungsforderungen werden jedes Jahr an säumige Schuldner*innen versendet. Viele Bürger*innen sehen sich mit überhöhten Kosten oder unseriösem Gebaren von Inkassofirmen konfrontiert. Die Inkasso-Reformen der Bundesregierung haben das Problem bisher nicht gelöst. Verbraucherschutz 27.07.2022 Im Finanzbereich sind Verbraucher*innen gegenüber Banken, Versicherungsunternehmen und Co. oftmals strukturell unterlegen. Teure Verträge, komplexe Produkte, provisionsbasierter Verkauf: Um die Position der Kund*innen zu stärken, setzt sich Finanzwende für einen effektiven Verbraucherschutz ein. Ressourcen zum Artikel Studie Ratenkreditvergabe (pdf | 1,66 MB) Unterzeichnen
Unter die Lupe genommen: Ratenkredite in Deutschland 14.02.2019 Dass Banken oft viel zu hohe und manchmal möglicherweise sogar über der Wuchergrenze liegende Zinsen berechnen, hat jetzt eine von uns in Auftrag gegebene Studie des instituts für finanzdienstleistungen e. V., Hamburg, (iff) ans Licht gebracht. Hier die auffälligsten Ergebnisse.
Schulden und Überschuldung 09.03.2023 In Deutschland sind schätzungsweise sechs Millionen Menschen überschuldet, aber nicht einmal jede*r Zehnte davon erhält Hilfe in einer Schuldnerberatung. Banken und Inkasso-Unternehmen profitieren vom Geschäft mit den Schulden, teils auch durch zweifelhaftes Geschäftsgebaren.
Schuldnerberatung 19.12.2022 Schätzungsweise sechs Millionen Menschen in Deutschland sind überschuldet, aber nicht einmal zehn Prozent von ihnen erhalten Hilfe in einer Schuldnerberatung. Die aktuelle Krise zeigt: Wir brauchen ein Recht auf kostenlose Schuldnerberatung für alle!
Dispozinsen 01.11.2020 Hohe Dispozinsen können in der Corona-Krise unverschuldet zu einer finanziellen Überlastung von Menschen beitragen und in die Überschuldung führen. Dispozinsen von zehn Prozent und mehr sind nicht zu rechtfertigen. Finanzwende fordert die Banken und Sparkassen auf, diese Praxis einzustellen.
Inkasso 08.02.2024 Mehr als 20 Millionen Zahlungsforderungen werden jedes Jahr an säumige Schuldner*innen versendet. Viele Bürger*innen sehen sich mit überhöhten Kosten oder unseriösem Gebaren von Inkassofirmen konfrontiert. Die Inkasso-Reformen der Bundesregierung haben das Problem bisher nicht gelöst.
Verbraucherschutz 27.07.2022 Im Finanzbereich sind Verbraucher*innen gegenüber Banken, Versicherungsunternehmen und Co. oftmals strukturell unterlegen. Teure Verträge, komplexe Produkte, provisionsbasierter Verkauf: Um die Position der Kund*innen zu stärken, setzt sich Finanzwende für einen effektiven Verbraucherschutz ein.