VW-Dividende: Staatshilfen an Aktionäre

22.07.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

VW will auf der heutigen Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung von 2,4 Milliarden Euro beschließen lassen. Aller Voraussicht nach wird auch der Anteilseigner Niedersachsen dieser Ausschüttung zustimmen. Finanzwende kritisiert die geplante Dividende, da der Automobilhersteller im letzten Jahr von Staatshilfen profitierte. Auch in den letzten Monaten nahm der VW-Konzern immer wieder Staatshilfe in Anspruch. Zur geplanten Dividendenausschüttung erklärt Lena Blanken, Leitung Kampagnen bei Finanzwende:

„VW profitierte sowohl in 2020 als auch in 2021 mehrfach von Staatshilfen. Ein Konzern, der Staatshilfen in Anspruch nimmt, sollte keine Gewinne ausschütten. So fließen letztlich Staatshilfen an die Anteilseigner. Diese Ungerechtigkeit hätten Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier längst stoppen müssen. Sie haben nicht verhindert, dass der Staat durch VW, Daimler und Co. ausgenutzt wird. Staatshilfen sollten an Unternehmen in Not und die Beschäftigten fließen und nicht an Firmen, die Milliardengewinne einstreichen. Es muss endlich enden, dass am Ende der Krise bei den Angestellten und dem Staat ein Minus steht, aber ein Plus bei den Aktionären. Ausschüttungen wie bei VW müssen unterbunden werden.“

Hintergrund:

Im letzten und vorletzten Jahr schüttete VW 2,4 Milliarden Euro aus, also so viel, wie es auch für dieses Jahr vorgesehen ist. Ende März 2020 wurden mehrere 10.000 Mitarbeitende von VW in Kurzarbeit geschickt. Auch im Dezember 2020 gab es im Werk in Wolfsburg Kurzarbeit. 2021 hat VW mehrfach aufgrund von Lieferengpässen Kurzarbeitergeld beantragt. Seit der Corona-Krise wird das Kurzarbeitergeld in erheblichem Ausmaß auch durch Steuern finanziert. Auch von der in der Krise aufgestockten Innovationsprämie profitierte der Autobauer. Große Anteilseigner sind die Porsche Automobil Holding SE, das Land Niedersachsen und der Staatsfonds Katar. 

Trotz zahlreicher empörter Äußerungen von Politikern wurden solche Ausschüttungen wie bei VW noch immer nicht verhindert. Finanzwende setzt sich mit einer Petition dafür ein, dass sich dies ändert: https://www.finanzwende.de/kampagnen/lockdown-fuer-dividenden-keine-staatshilfen-an-aktionaere/. Dort finden Sie auch weitere Informationen zum Thema Kurzarbeitergeld/Staatshilfe oder Versicherungsleistung. Eine Aufforderung an Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil gegen die geplante Ausschüttung zu stimmen, finden Sie hier: https://twitter.com/finanzwende/status/1417799215535820800 

Für Interviews und Fragen können Sie gerne auf mich zukommen.

Über Finanzwende: Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit über 5.500 Mitgliedern. Zehntausende beziehen den Newsletter. Die Organisation versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: Die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. Hier finden Sie unsere Ziele: https://www.finanzwende.de/ueber-uns/unsere-ziele/ 

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