Ausverkauf des Fußballs verhindert!

Öffentlicher Druck stoppt neue Dimension der Kommerzialisierung

25.05.2023
Keine Finanzinvestoren in der DFL!
  • Die Führung der Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte Medienrechte auslagern und Teile davon an eine Private-Equity-Firma verkaufen.
  • Für Finanzwende war klar: Damit droht eine neue Dimension in der Kommerzialisierung des Fußballs.
  • Mehr als 9.000 Menschen haben unsere Eil-Petition gegen die DFL-Pläne unterschrieben, Fan-Gruppen haben öffentlichen Druck gemacht – mit Erfolg.

„Diese Thematik ist zu, das Projekt ist beendet.“ Mit diesen eindeutigen Worten erklärt DFL-Interimsgeschäftsführer Axel Hellmann die Pläne, Private-Equity-Investor*innen an der Vermarktung der Bundesliga zu beteiligen, für erledigt. Für Finanzwende und viele Fan-Gruppierungen, die zuvor über Wochen energisch gegen die Pläne protestiert haben, ist das ein Erfolg auf ganzer Linie.


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Protestaktion gegen die DFL-Pläne

An dem öffentlichen Druck hatte Finanzwende einen Anteil. Unsere Petition dazu haben in kurzer Zeit über 9.000 Menschen unterzeichnet. Die gesammelten Unterschriften haben wir am 24. Mai in Frankfurt am Main an Axel Hellmann übergeben – begleitet von einer Protestaktion und kurz vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die grünes Licht für die Pläne des DFL-Präsidiums geben sollte.

Bei der Versammlung der DFL-Mitglieder, also den Clubs der ersten und zweiten Bundesliga, dann die Überraschung: Eine Mehrheit stimmte zwar für die Pläne – die nötige Zweidrittelmehrheit wurde jedoch weit verfehlt. Ein Erfolg für alle Fans – und für Finanzwende.

Was ist (das Problem mit) Private Equity?

Eine Private-Equity-Firma ist eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft. Unternehmen mit Geldbedarf bekommen von Private-Equity-Firmen Mittel zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug wird das Private-Equity-Unternehmen in der Regel Mitgesellschafter*in. Wäre die DFL-Abstimmung anders ausgegangen, hätten Private-Equity-Investor*innen in der Bundesliga-Vermarktung also Mitsprache- und Mitwirkungsrechte eingefordert. Geheime Dokumente zu dem Deal, die die Sportschau veröffentlichte, zeigen, dass „besonders wichtige Geschäfte“ die Zustimmung der Investor*innen hätten finden müssen.

Private Equity beteiligt sich an Firmen mit hohem Wachstumspotenzial, das aber noch nicht realisiert ist. Das bedeutet: Es ist das Geschäftsmodell, Unternehmen zu verändern, damit (größere) Profite erzielt werden können. 

Das Problem mit diesem Geschäftsmodell ist der hohe Renditedruck. Wenn man Private-Equity-Firmen an Bord hat, zielen häufig noch mehr Entscheidungen zwangsläufig auf die Maximierung finanzieller Gewinne ab. In der Regel erwarten die Unternehmen Renditen um die 20 Prozent – also Wachstum um jeden Preis. Das hätte auch der Bundesliga gedroht: An den Medienrechten der DFL waren einige der weltweit größten Private-Equity-Firmen interessiert. 

Wie funktioniert Private Equity?

Private-Equity-Firmen handeln zum größten Teil mit Geldern ihrer Anlegenden – das sind aber keine Kleinsparer*innen, sondern Großinvestor*innen, wie zum Beispiel Pensionsfonds oder Vermögensverwaltungen. Für diese legen sie die Gelder in der Regel mit dem Versprechen auf hohe Renditen an. Zu allem Überfluss nutzen große Private-Equity-Häuser oft eine bunte Palette steueroptimierter Vehikel und zahlen überdimensionierte Abfindungen und Boni an ihre Manager*innen. So kassierte der Chef von Blackstone Schwarzman beispielsweise mehr als das 30-fache des Gehalts der Chefs der großen US-Banken.

Bundesliga ohne Private Equity

Der Stopp der DFL-Pläne ist also eine gute Nachricht, vor allem für Fußball-Fans – weil damit eine drohende neue Dimension der Profitorientierung verhindert wird. Klar: Die Kommerzialisierung des Sports wird dadurch nicht zurückgedreht. Aber ein Private-Equity-Einstieg hätte angesichts der Renditeerwartungen solcher Firmen den Profitdruck noch einmal deutlich erhöht, mit unabsehbaren Folgen.

Und: Wer sich so gar nicht für Fußball interessiert, kann sich trotzdem über die Entscheidung freuen. Zeigt sie doch, dass die Logik der Finanzmärkte kein Naturgesetz ist – dass sich das große Geld stoppen lässt, wenn es genug öffentlichen Druck gibt. Für uns ein Ansporn, weiter gegen die Finanzlobby zu kämpfen! Unterstützen Sie uns gerne dabei.

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