Auswertung zur Deutschen Bank: Boni dreimal größer als Profite

27.05.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Deutsche Bank hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 23,5 Milliarden Euro Boni an ihren Vorstand und ihre Mitarbeitenden gezahlt - trotz mehrerer Geschäftsjahre mit Verlusten und einem ungewichteten Eigenkapital von nur 4,6 Prozent. Hätte die Bank das Geld nicht für Boni genutzt, sondern damit das Eigenkapital erhöht, hätte sie heute eine rund 42 Prozent höhere Eigenkapitalquote. Dies hat eine Auswertung der Bürgerbewegung Finanzwende ergeben.

Die Deutsche Bank schüttet regelmäßig Milliardenboni aus, dabei ist sie für den Krisenfall nicht gewappnet”, sagte Michael Peters. Er ist Finanzmarktexperte bei der Bürgerbewegung Finanzwende, die für die Untersuchung Geschäftsberichte der Bank unter die Lupe genommen hat. Peters erinnerte an die jüngsten Finanzmarkt-Turbulenzen, die auch bei der Deutschen Bank für Unruhe sorgten – so sehr, dass sogar Bundeskanzler Olaf Scholz beruhigende Worte finden musste.

Finanzinstitute wehren sich in der Regel gegen höhere Kapitalanforderungen. Diese würden die Geschäfte erschweren und verteuern. Für Finanzwende ist dagegen klar, dass genug Geld für höhere Eigenkapitalquoten da wäre. Nach Auffassung von Finanzwende sollten Banken keine Boni auszahlen dürfen, solange sie nicht stabil finanziert sind. Zehn Prozent Eigenkapital ist dabei nach Ansicht des Vereins das Minimum. „Ohne ausreichende Kapitalpuffer sind Banken krisenanfällig. Das Motto muss endlich lauten: erst Stabilität, dann Bonuszahlungen. Sonst erleben wir über kurz oder lang wieder, wie Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden,” unterstrich Michael Peters die Forderung seiner Organisation.

Aus der Auswertung stechen vor allem die Boni der wichtigsten Entscheidungsträger*innen (sogenannte Risikotragende) des Finanzinstituts hervor (deutlich über 1.000 Personen pro Jahr). Sie erhielten in den vergangenen zehn Jahren neben ihrem regulären Gehalt durchschnittlich rund 581.000 Euro pro Jahr. Insgesamt entsprachen die Boni seit 2013 mit gut 23,5 Milliarden Euro mehr als dem Dreifachen des ausgewiesenen Gesamtprofits von rund 7,5 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum.

Weitere Einzelheiten finden Sie in diesem Standpunkt, in dem auch der Datensatz verlinkt ist: https://www.finanzwende.de/standpunkte/standpunkt-deutsche-bank-braucht-stabilitaet-statt-hoher-boni/

Über Finanzwende

Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit mehr als 7.500 Mitgliedern. Die unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger wurde im Jahr 2018 anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman Brothers-Pleite gegründet. Als Gegengewicht zur Finanzlobby drängt sie auf stabilere, faire und nachhaltige Finanzmärkte. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. https://www.finanzwende.de/ueber-uns/wer-wir-sind