Notbremse zur Hauptversammlung – Finanzwende protestiert gegen Boni der Deutschen Bank

16.05.2024

Die Bürgerbewegung Finanzwende hat anlässlich der Deutsche-Bank-Hauptversammlung gegen die aus ihrer Sicht viel zu hohen Boni des Geldinstituts protestiert. Vertreter*innen der Bürgerbewegung stellten vor dem Deutsche-Bank-Tower in Frankfurt eine meterhohe Notbremse auf – ein Verweis auf die von der Bürgerbewegung geforderte Bonus-Bremse. 

Die bisher üblichen, teils millionenschweren Boni für Entscheidungsträger*innen soll es mit der Bonus-Bremse nur noch dann geben, wenn eine Bank über mindestens 10 Prozent ungewichtetes Eigenkapital verfügt – also genug Geldreserven hat, um im Krisenfall robust zu sein. „Die Art und Weise, wie Banken in Deutschland und vor allem die Deutsche Bank heute Boni ausschütten, fördert riskantes Verhalten – und das geht uns alle an”, sagte Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick im Rahmen der Protestaktion. „Wir wollen Boni nicht verbieten – aber wir wollen, dass Banken ihre Prioritäten richtig setzen. Erst kommt die Stabilität, dann kommt der Bonus.”

Finanzwende hat gemeinsam mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre auch einen entsprechenden Gegenantrag zur Hauptversammlung eingebracht. Im Rahmen der Hauptversammlung stimmen die Aktionär*innen der größten Bank in Deutschland auch über den Vergütungsbericht ab – und damit auch über die Boni in Höhe von insgesamt 2,46 Milliarden Euro. 

661 Millionen Euro aus den Boni gehen an sogenannte Entscheidungsträger*innen, die damit im Schnitt pro Person gut 542.000 Euro erhalten. Der Vorstand allein erhält 37 Millionen Euro an Boni. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Boni damit leicht gesunken. Für Schick kein Grund zur Beruhigung: „Die leichten Kürzungen greifen viel zu kurz. Dass der Vorstand der Deutschen Bank nach einem solchen Jahr überhaupt noch Boni bekommt, ist ein Skandal”, sagte der Finanzwende-Vorstand unter anderem mit Verweis auf die Probleme bei der Postbank, die das Unternehmen über Monate nicht in den Griff bekam, mit schweren Folgen für Kund*innen. 

Die Deutsche Bank und ihre fatale Boni-Kultur ist nach Angaben von Finanzwende kein Einzelfall. „Die Privatisierung der Gewinne durch Banken hat Methode. Und im Krisenfall werden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zur Kasse gebeten”, sagte Schick. Insofern sei es auch im öffentlichen Interesse, die Auszahlung der Boni an die Stabilität des Instituts zu knüpfen. Erstmals gefordert hatte Finanzwende die Bonus-Bremse Mitte März. Die dazugehörige Petition „Macht es möglich: Bonus-Bremse jetzt” wurde bis Mitte Mai von mehr als 13.000 Menschen unterzeichnet.

Über Finanzwende

Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit mehr als 9.000 Mitgliedern. Die unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger wurde im Jahr 2018 anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman-Brothers-Pleite gegründet. Als Gegengewicht zur Finanzlobby drängt sie auf stabilere, faire und nachhaltige Finanzmärkte. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. https://www.finanzwende.de/ueber-uns/wer-wir-sind/