Standpunkt: BaFin warnt vor Klimarisiken – und die Politik blockiert die nötige Transparenz 06.02.2025 Alison Schultz Alison ist promovierte Finanzökonomin und arbeitet bei Finanzwende zu Nachhaltigkeitsrisiken, Greenwashing und Finanzaufsicht. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und politischen Ökonomie forschte sie an der Universität Mannheim zu den realwirtschaftlichen Auswirkungen von Finanzmärkten und beschäftigte sich beim Tax Justice Network mit Finanzkriminalität und Steuerhinterziehung. Damit Banken und Versicherer Klimarisiken effektiv managen können, brauchen sie verlässliche Daten – und die liefert nur eine fundierte Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Bundesregierung sollte die entsprechenden europäischen Regeln deshalb unterstützen, anstatt sie zu untergraben. In einer Zeit, in der große Finanzakteur*innen vor Klimaleugner*innen einknicken, beweist BaFin-Chef Branson Weitsicht und warnt vor den Auswirkungen der Klimakrise auf das Finanzsystem: Banken und Versicherer seien bisher nicht in der Lage, die finanziellen Folgen von Bränden, Dürren oder Überschwemmungen präzise zu erfassen, beklagt der Chefaufseher. Der Grund: Es fehlen zuverlässige Daten. Ohne diese Daten sind weder Risikobewertung noch Risikomanagement möglich – Klimarisiken eingeschlossen. Fehlen Informationen zur Verwundbarkeit gegenüber Extremwetter, kann eine Bank nicht abschätzen, wie stark ein Unternehmen von Überschwemmungen oder Dürren betroffen wäre. Ohne Angaben zum CO₂-Ausstoß lässt sich nicht beurteilen, welche Firmen durch steigende Emissionspreise unter Druck geraten. Und ohne Transparenz über die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens bleibt unklar, ob es langfristig zukunftsfähig ist. In den vergangenen Jahren hat die EU den Weg für mehr Transparenz geebnet. Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichten Unternehmen, detaillierte Daten offenzulegen. Auch wenn diese Standards stellenweise verbessert werden können, bilden sie eine unverzichtbare Grundlage, um Klimarisiken realistisch zu bewerten und Greenwashing zu verhindern.Man sollte meinen, dass deutsche Politiker*innen diesen Fortschritt unterstützen – schließlich geht es um die Stabilität des Finanzsystems. Doch das Gegenteil ist der Fall.Man sollte meinen, dass deutsche Politiker*innen diesen Fortschritt unterstützen – schließlich geht es um die Stabilität des Finanzsystems. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ende letzten Jahres forderten vier Minister der Bundesregierung und der Kanzler in Brüssel eine drastische Abschwächung der Nachhaltigkeitsberichterstattung – unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus. Auch die Wahlprogramme der konservativen Oppositionsparteien versprechen, „lästige“ Brüsseler Sustainable-Finance-Regulierungen abzubauen. Dieser Druck stößt bei der EU-Kommission auf offene Ohren: Sie plant eine umfassende Aufweichung der bestehenden Vorschriften. Die deutsche Regierung sollte auf ihre Finanzaufsicht hören – nicht auf die Lobby. Statt Transparenzvorgaben als überflüssige Bürokratie abzutun, muss sich die Politik dafür einsetzen, dass Unternehmen weiterhin die notwendigen Daten zu Klimarisiken und Nachhaltigkeitsstrategien erfassen und offenlegen. Nur so können Risiken realistisch bewertet, Greenwashing verhindert und die Stabilität des Finanzsystems in Zeiten der Klimakrise gesichert werden. Greenwashing: Die Aufsicht macht den Unterschied Greenwashing schadet Unternehmen finanziell: Jedoch erst, wenn sich Aufsichtsbehörden wie die BaFin einschalten und Greenwashing von Banken und Vermögensverwaltern nachgehen. Das zeigt eine neue Studie von Finanzwende. Mehr erfahren Finanzwende Standpunkte Kommentare, Meinungen und Forderungen von der Bürgerbewegung Finanzwende zu Themen, die die Finanzwelt aktuell bewegen. Weitere Standpunkte
Greenwashing: Die Aufsicht macht den Unterschied Greenwashing schadet Unternehmen finanziell: Jedoch erst, wenn sich Aufsichtsbehörden wie die BaFin einschalten und Greenwashing von Banken und Vermögensverwaltern nachgehen. Das zeigt eine neue Studie von Finanzwende. Mehr erfahren
Finanzwende Standpunkte Kommentare, Meinungen und Forderungen von der Bürgerbewegung Finanzwende zu Themen, die die Finanzwelt aktuell bewegen. Weitere Standpunkte