Standpunkt: Keine Deregulierung für Krypto

Carolina Melches
18.02.2025
Carolina Melches

Carolina Melches ist Ökonomin und arbeitet bei Finanzwende an den Themen Digitalisierung im Finanzsektor, Finanzinnovation und FinTech. Nach ihrem Studium war sie mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Themen Wirtschafts- und Finanzpolitik mit dem Schwerpunkt auf Banken- und Finanzmarktregulierung sowie Finanzinnovationen und FinTech im Bundestag zuständig.

Das Versprechen einer goldenen Krypto-Zukunft durch die neue Trump-Administration ist gefährlich. Es treibt die Verflechtung des traditionellen Finanzsektors und des Krypto-Sektors voran. Krypto bleibt aber extrem instabil und spekulativ. Um das Finanzsystem zu schützen, darf es keine Deregulierung geben.

Trump möchte die USA zur „Krypto-Hauptstadt des Planeten“ machen. Dazu gehören die Prüfung einer nationalen Bitcoin-Reserve sowie Pläne für krypto-freundliche Gesetze und Postenwechsel, etwa bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Erste Schritte wurden bereits umgesetzt. Die Aussicht auf laxere Aufsicht treibt Krypto-Kurse auf Rekordhöhen: Bitcoin knackte erstmals die 100.000-Dollar-Marke.

Die steigenden Kurse und die politische Unterstützung durch die Trump-Administration sind jedoch irreführend. Denn sie suggerieren, dass Kryptowerte eine zukunftssichere und seriöse Investition sind. Dies fördert die Verflechtung des traditionellen Finanzsektors mit dem Krypto-Sektor und erhöht das Risiko einer wechselseitigen Krise.

Dies fördert die Verflechtung des traditionellen Finanzsektors mit dem Krypto-Sektor und erhöht das Risiko einer wechselseitigen Krise.

Die Kombination aus wirtschaftlichem Interesse und politischer Unterstützung durch die Trump-Administration wirkt wie ein Ritterschlag für das einstige Nischenprodukt Krypto. Seit Anfang letzten Jahres gewinnen Kryptowerte, insbesondere durch Bitcoin-ETFs, zunehmend an Bedeutung im traditionellen Finanzsektor. BlackRock hält bereits Bitcoin im Wert von über 40 Milliarden Euro – Tendenz steigend.

Eine mögliche Deregulierung könnte diesen Trend weiter verstärken: Zwar vertreiben viele Institute wie Sparkassen weder Bitcoin noch Krypto-ETFs, doch das wachsende Anlegerinteresse und starke Kursentwicklungen rücken diese zunehmend in den Fokus. Selbst die Sparkassen widmen sich auf ihrer Website ausführlich dem Thema Bitcoin. Dies könnte die Preise weiter anheizen und eine spekulative Blase begünstigen.

Kryptowerte in ihrer heutigen Form sind und bleiben sehr volatil und riskant. 

Dabei sind und bleiben Kryptowerte in ihrer heutigen Form sehr volatil und riskant. Vor weniger als drei Jahren verlor der Krypto-Sektor bei einem Crash kurzfristig zwei Drittel seiner Marktkapitalisierung – rund 2 von 3 Billionen US-Dollar wurden ausgelöscht. Krypto-Plattformen wie FTX erwiesen sich als Betrugssysteme und deckten beispiellose kriminelle Machenschaften auf.

Der traditionelle Finanzsektor blieb weitgehend verschont, da Banken und Fonds kaum Kryptowerte hielten. Doch Trumps Reformen könnten das ändern. Platzt die nächste Krypto-Blase, drohen Banken, Versicherungen und Fonds mitgerissen zu werden – möglicherweise mit staatlicher Rettung. Deshalb braucht es klare Regeln, statt Deregulierung!