Interview mit Finanzwende-Fellow Prof. Dr. Doris Neuberger

Doris Neuberger, Finanzwende-Fellow
03.04.2025
Prof. Dr. Doris Neuberger

Prof. Dr. Doris Neuberger lehrt am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Rostock und ist Forschungsdirektorin am iff Hamburg sowie Fellow am DIW Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Industrieökonomik der Bank, finanzieller Verbraucherschutz und die gesellschaftliche Rolle von Banken. Sie ist nicht nur Fellow, sondern war als Gründungsmitglied auch von Anfang an Teil der Bürgerbewegung Finanzwende.

1 | Welcher Themenbereich am Finanzmarkt liegt Ihnen besonders am Herzen?

Als Ökonomin liegen mir gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge und Auswirkungen des Finanzmarkts auf die Menschen am Herzen. Wie können Finanzkrisen verhindert werden und was muss getan werden, damit der Finanzsektor der Realwirtschaft und den Menschen dient? Dabei geht es um Wettbewerbs-, Regulierungs- und Geldpolitik ebenso wie Verbraucherschutzpolitik.

2 | Was ist Ihr Spezialgebiet?

Mein Spezialgebiet ist ursprünglich die Industrieökonomik, die das Zusammenspiel von Marktstrukturen, Verhalten und Ergebnissen auf Märkten mit unvollkommenem Wettbewerb – angewandt auf Banken und Finanzmärkte – erforscht. Seit der großen Finanzkrise beschäftige ich mich zunehmend mit sozialen Aspekten wie Inklusion, Ungleichheit, Überschuldung und Verbraucherschutz auf Finanzmärkten.

3 | Warum engagieren Sie sich mit diesem Expertenwissen bei der Finanzwende?

Meine wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen nicht nur der Wissenschaft dienen. Statt im Elfenbeinturm zu sitzen, möchte ich mein Wissen anwenden und einen Beitrag zu einem stabilen und nachhaltigen Finanzsystem leisten. Hier gibt es viel zu tun und Finanzwende bündelt die Kräfte dafür.

4 | Blick auf die Zukunft: Wie sieht der Finanzmarkt nach einer erfolgreichen Wende aus?

Nach einer erfolgreichen Finanzwende gibt es keine systemrelevanten Großbanken mehr, keine Finanzkrisen auf Kosten von Verbraucher*innen und Steuerzahler*innen, keine unregulierten Schattenbanken, keine mit der Realwirtschaft unverbundenen Derivate, keine leistungslosen Übergewinne und Boni, keinen Wucher, keine Diskriminierung, keine Benachteiligung vulnerabler Menschen, keine Steuerprivilegien für Überreiche und keinen (übermäßigen) Lobbyeinfluss der Finanzindustrie. Alle haben die gleichen Chancen.

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5 Fragen an Doris Neubeger