Ausverkauf des Fußballs verhindern!

DFL-Spitze bekommt denkbar knappes Mandat für Verhandlungen mit Private-Equity-Firma. Dieser Deal muss verhindert werden.

11.12.2023
Keine Finanzinvestoren in der DFL!
  • Die Führung der Deutschen Fußball Liga (DFL) wird mit einer Private-Equity-Firma über eine Beteiligung an der Vermarktung der Bundesliga verhandeln
  • Noch im Mai 2023 konnten die Pläne der DFL-Führung erfolgreich verhindert werden: Mehr als 9.000 Menschen hatten unsere Eil-Petition gegen die DFL-Pläne unterschrieben, Fan-Gruppen hatten öffentlichen Druck gemacht.
  • Doch nur sechs Monate später startet die DFL-Spitze einen neuen Versuch. Diesmal erreicht der Plan ganz knapp die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit.

Am 11.Dezember 2023, gerade einmal sechs Monate nachdem der erste Versuch gescheitert war, lies die DFL-Spitze erneut über Private-Equity-Investor*innen abstimmen. Fans und Finanzwende protestieren erneut. Unter anderem haben wir die 36 Mitgliedsvereine der DFL in einem offenen Brief aufgefordert, die Pläne erneut zu stoppen.

Am Schluss stimmten 24 Klubs – genau die nötige Zahl – bei der Mitgliederversammlung der DFL für eine mögliche Beteiligung von Private-Equity-Investor*innen an den Medienrechten der Bundesliga. Dem Fußball in Deutschland droht damit eine neue Dimension der Kommerzialisierung.

Aber noch ist nichts endgültig verloren: Es wird jetzt konkrete Verhandlungen mit einer Private-Equity-Firma geben. Finanzwende wird sich die Private-Equity-Firma, für die sich die DFL entscheidet, sehr genau anschauen. Und fordert auch die DFL-Mitglieder auf, sich den finalen Deal genau anzuschauen und nicht davor zurückzuschrecken, im Frühjahr 2024 noch Nein zu sagen.


Neuigkeiten zu Finanzwende-Kampagnen: Jetzt Newsletter abonnieren und auf dem Laufenden bleiben!


Was bisher geschah: Protest gegen die DFL-Pläne

„Diese Thematik ist zu, das Projekt ist beendet.“ Mit diesen eindeutigen Worten erklärt DFL-Interimsgeschäftsführer Axel Hellmann die Pläne, Private-Equity-Investor*innen an der Vermarktung der Bundesliga zu beteiligen, im Mai 2023 eigentlich für erledigt. Am öffentlichen Druck, der die Pläne erstmals stoppen konnte, hatte Finanzwende einen Anteil. Unsere Petition dazu hatten in kurzer Zeit über 9.000 Menschen unterzeichnet. Die gesammelten Unterschriften haben wir am 24. Mai in Frankfurt am Main an Axel Hellmann übergeben.

Bei der Versammlung der DFL-Mitglieder, also den Clubs der ersten und zweiten Bundesliga, gelang damals die Überraschung: Eine Mehrheit stimmte zwar für die Pläne – die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde jedoch weit verfehlt. 

Nur sechs Monate später steht es allerdings 1:1 zwischen Fans und Finanzinvestor*innen. Im zweiten Anlauf wurde der DFL-Spitze das Mandat für Verhandlungen erteilt – auch unsere erneute Protestaktion vor Ort konnte daran nichts mehr ändern.

Was ist (das Problem mit) Private Equity?

Eine Private-Equity-Firma ist eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft. Unternehmen mit Geldbedarf bekommen von Private-Equity-Firmen Mittel zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug wird das Private-Equity-Unternehmen in der Regel Mitgesellschafter*in. Steigen Private-Equity-Investor*innen in die Bundesliga-Vermarktung ein, werden sie Mitsprache- und Mitwirkungsrechte einfordern. 

Geheime Dokumente zu dem Deal im Mai, die die Sportschau veröffentlichte, zeigen, dass „besonders wichtige Geschäfte“ die Zustimmung der Investor*innen hätten finden müssen. Im Vorfeld der Entscheidung im Dezember sagte der Vorstandschef einer Private-Equity-Firma dem Handelsblatt, das Mitspracherechte für Finanzinvestor*innen das A und O sind.

Private Equity beteiligt sich an Firmen mit hohem Wachstumspotenzial, das aber noch nicht realisiert ist. Das bedeutet: Es ist das Geschäftsmodell, Unternehmen zu verändern, damit (größere) Profite erzielt werden können. 

Das Problem mit diesem Geschäftsmodell ist der hohe Renditedruck. Wenn man Private-Equity-Firmen an Bord hat, zielen häufig noch mehr Entscheidungen zwangsläufig auf die Maximierung finanzieller Gewinne ab. In der Regel erwarten die Unternehmen Renditen um die 20 Prozent – also Wachstum um jeden Preis. Das droht nun erneut. Medienberichten zur Folge sind einige der weltweit größten Private-Equity-Firmen interessiert.

Für eine Bundesliga ohne Private Equity

Mit Private Equity, das ist klar, ist keine verlässliche oder gar nachhaltige Partnerschaft für die Zukunft des Fußball denkbar. Von Pflege über Wohnen bis zu Arztpraxen und Fußball: Es ist die Logik von Private Equity, dass Unternehmen so verändert werden, dass immer größere Profite erzielt werden. 

Und sollte das Wachstum ausbleiben, wird umso mehr Einfluss ausgeübt, ob direkt oder indirekt, damit die Renditeerwartung doch noch erfüllt wird. In der Ligue 1 zeigt sich eindrücklich, unter welchem Druck die Liga durch die Zusammenarbeit mit der Private-Equity-Firma CVC steht und was das für die Fans bedeutet.

Wir hoffen, dass bis zur endgültigen Entscheidung im Frühjahr noch mehr Vereine verstehen, wie gefährlich ein Private-Equity-Deal ist. Denn es bleibt dabei: Finanzinvestor*innen gehören nicht in die DFL. Und wenn Private-Equity-Firmen einmal den Fuß in der Tür zur Bundesliga haben, werden sie ihn nicht wieder herausnehmen.

Fördermitgliedschaft

Fördermitgliedschaft bei Finanzwende

Finanzwende unterstützen

Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie unsere Arbeit regelmäßig und geben uns Planungssicherheit. Je mehr Fördermitglieder sich uns anschließen, desto mehr Gehör finden wir. Seien Sie dabei!
Jetzt unterstützen

Aktuelle Petition: CVC-Deal stoppen. Keine Finanzinvestoren in der DFL!

Anlässlich der aktuellen Entwicklungen rund um den möglichen Investorendeal der DFL mit dem Private-Equity-Unternehemen CVC haben wir eine neue Petition gestartet:

Jetzt Petition unterschreiben