„Finger weg von unseren Bankkonten!“ - Bürgerbewegung Finanzwende gegen Schufa-Pläne für Kontoeinblick

05.06.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bürgerbewegung Finanzwende will Pläne der Schufa stoppen, sich Einblick in die Konten zahlreicher Menschen zu verschaffen. „Finger weg von unseren Bankkonten!”, heißt es in einer neuen Petition der Bürgerbewegung. Die Pläne der Schufa seien ein trojanisches Pferd, erklärte Gerhard Schick, Vorstand von Finanzwende. „Mit Einblick in Kontodaten würde die Schufa noch mächtiger werden, als sie es ohnehin schon ist.” Stattdessen sollte die Schufa die Pläne verwerfen und echte Transparenz schaffen, sagte der Finanzexperte. „Wir müssen endlich wissen, wie der Schufa-Score genau berechnet wird.”

Im Mittelpunkt der Schufa-Pläne steht die App Bonify. Deren Betreiber, die Berliner Forteil GmbH, hatte die Schufa Ende 2022 gekauft. Bereits damals kündigte die Schufa an, Bonify in ein „persönliches Datencockpit” verwandeln zu wollen. Verbraucher*innen sollen mit der App unter anderem ihren Schufa-Score abrufen, ihn aber auch verbessern können – indem sie der Schufa zum Beispiel Einblick in Kontodaten gewähren.

Das Angebot sei freiwillig, betont die Schufa – die Bürgerbewegung Finanzwende hat da ihre Zweifel. „Ist die Datenweitergabe wirklich freiwillig, wenn ich ohne gute Schufa-Bewertung keine Mietwohnung bekomme und diese gute Schufa-Bewertung nur mit dem Kontoeinblick erreiche?”, fragt Gerhard Schick. „Das ist für viele Menschen keine echte Wahlfreiheit.” Tatsächlich spricht die Schufa sogar selbst davon, mit dem neuen Angebot Menschen anzusprechen, „die wegen negativer Zahlungserfahrungen bei der Schufa nur eingeschränkt am Wirtschaftsleben teilhaben können.”

Finanzwende will nicht nur, dass die Schufa ihre Pläne zum Kontoeinblick stoppt, sondern fordert das Unternehmen auch auf, die genaue Berechnung ihres Scores für Gerichte und Expertengremien offenzulegen. Die Schufa solle klar benennen, welche Faktoren mit welcher Gewichtung in den Score einfließen, so Finanzwende. „Das wäre ein sinnvoller Schritt hin zu einem fairen Umgang mit dem Thema Kreditwürdigkeit”, sagte der Vorstand der Organisation, Gerhard Schick. Das Geschäftsmodell der Schufa greife tief in das gesellschaftliche Zusammenleben ein. Damit liege enorme Verantwortung in den Händen eines privatwirtschaftlich organisierten Unternehmens. „Es wird Zeit, dass die Schufa dieser Verantwortung gerecht wird.”

Die Petition und weitere Hintergrundinformationen finden Sie hier: https://www.finanzwende.de/kampagnen/schufa-finger-weg-von-meinem-konto/

Über die Schufa

Das Kürzel Schufa steht für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Das Unternehmen wird privatwirtschaftlich geführt, ist börsennotiert und gehört vor allem Genossenschaftsbanken, Sparkassen sowie weiteren Kreditinstituten. Die Schufa verdient Geld, indem sie Informationen über die Kreditwürdigkeit von Menschen sammelt und verkauft. Dafür speichert die Schufa persönliche Daten von mehr als 68 Millionen Personen – darunter auch sogenannte Negativeinträge, etwa zu unbezahlten Rechnungen oder Inkassoverfahren. Aus den Daten errechnet die Schufa einen Score. Er soll angeben, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Person ihre Rechnungen bezahlt. Wie er genau berechnet wird, verrät die Schufa nicht. Ein guter Schufa-Score ist Voraussetzung für viele Transaktionen im Wirtschaftsleben, etwa für den Abschluss von Miet-, Kredit- und Mobilfunkverträgen.

Über Finanzwende

Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit über 7.500 Mitgliedern. Die unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger wurde im Jahr 2018 anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman Brothers-Pleite gegründet. Als Gegengewicht zur Finanzlobby drängt sie auf stabilere, faire und nachhaltige Finanzmärkte. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. https://www.finanzwende.de/ueber-uns/wer-wir-sind