Standpunkt: Gegen Greenwashing ist ein Kraut gewachsen. Eine aktive Finanzaufsicht

26.11.2024
Magdalena Senn

Magdalena Senn ist bei Finanzwende für das Thema Sustainable Finance zuständig. Sie hat in Tübingen, Berlin und Paris Volkswirtschaft und politische Ökonomie studiert. Danach hat sie im Europaparlament die Arbeit eines Abgeordneten im Wirtschafts- und Währungsausschuss begleitet.

Greenwashing untergräbt oft die ökologischen und sozialen Bemühungen von Anleger*innen. Das kann und muss eine aktive Finanzaufsicht verhindern.

Nachhaltige Geldanlagen boomen. Doch leider boomt auch das Greenwashing. Zu gut klingen häufig die Begriffe der Anbieter*innen rund um Nachhaltigkeit oder Klima. Und oft entdecken Anleger*innen erst, wenn das Geld schon investiert ist, dass es in klimaschädliche Ölkonzerne oder an bekannte Menschenrechtsverletzer fließt. Solches Greenwashing ist weit verbreitet und mit dafür verantwortlich, dass heute viele nachhaltige Geldanlagen mit Skepsis sehen.

Solches Greenwashing ist weit verbreitet und mit dafür verantwortlich, dass heute viele nachhaltige Geldanlagen mit Skepsis sehen.

Verständlich. Denn immer wieder kommen Vorwürfe zum Greenwashing von Banken, Fondsgesellschaften und Co. ans Licht. Meistens folgt ein medialer Aufschrei und dann ändert sich – erstmal nichts. Diese Feststellung war der Ausgangspunkt für eine Studie von Finanzwende, die untersucht hat, wann Greenwashing-Fälle bei den Unternehmen zum Umdenken führen. 

Das Ergebnis der Studie macht Mut: Wir sind nicht machtlos gegen Greenwashing. Eine aktive Finanzaufsicht macht den Unterschied. Sie kann falsche grüne Versprechen aus dem Markt drängen. Sie ist dafür der wichtigste Hebel, der bisher allerdings noch kaum genutzt wird.

Egal wie schwerwiegend die Vorwürfe sind, allein auf das Aufdecken falscher grüner Versprechen reagieren die Märkte nicht. Wenn sich jedoch die Aufsicht (in Deutschland die BaFin) einschaltet und beispielsweise eine Untersuchung ankündigt, fallen die Kurse der involvierten Unternehmen. Denn Investor*innen erwarten dann negative finanzielle Konsequenzen. Fallende Kurse wiederum setzen das Management des Unternehmens unter Druck, das Greenwashing abzustellen.

Das Ergebnis der Studie macht Mut: Wir sind nicht machtlos gegen Greenwashing. Eine aktive Finanzaufsicht macht den Unterschied.

Eine aktive Aufsicht schafft also einen starken Anreiz für alle Unternehmen, sich nicht mehr grüner darzustellen, als sie sind. 

Deshalb fordert Finanzwende von der Finanzaufsicht BaFin mehr Einsatz im Kampf gegen Greenwashing. Wir brauchen eine Aufsicht, die regelmäßig und gründlich überprüft, ob Finanzunternehmen in Deutschland sich an die Regeln halten. Verstößen muss systematisch nachgegangen werden! Damit das Greenwashing ein Ende hat und Anleger*innen, die die ökologische und soziale Transformationen beschleunigen wollen, sicher sein können, dass ihr Geld Teil der Lösung ist, nicht ein Teil des Problems.